Vor dem Hintergrund enormer und
landesweiter Völkerausfälle im vergangenen Winterhalbjahr,
hervorgerufen durch die Varroatose-Milbe, fand am Wochenende in der
Mehrzweckhalle Igersheim der Württembergische Imkertag 1998 statt,
verbunden mit der Vertreterversammlung des Landesverbandes Württembergischer
Imker.
IGERSHEIM: Gleichzeitig feierte der gastgebende
"Bezirksbienenzüchterverein Mittlere Tauber" sein l00jähriges
Vereinsjubiläum. Das zweitätige Veranstaltungsprogramm beinhaltete
eine umfassende Ausstellung rund um die Welt der Bienen, mit einem
speziellen Bienenlehrpfad sowie einer bienenwirtschafitichen
Fachausstellung.
Nach dem musikalischen Auftakt durch den
Historischen Deutschorden-Spielmannszug Bad Mergentheim und der Begrüßung
durch den Landesvorsitzenden Anton Reck, gab Bürgermeister Manfred
Schaffert in seinen Grußworten seiner Freude Ausdruck, daß man
Igersheim zum Tagungsort des Württembergischen Imkertages 1998 und
der 100-Jahr-Feier des Bezirksbienenzüchtervereins Mittlere Tauber
gewählt habe.
In Igersheim wisse man die im Interesse der
Allgemeinheit liegende Tätigkeit der Imker durchaus zu schätzen,
weshalb man gerne als Gastgeber fungiere. Die Arbeit des Imkers, die
perfekte Partnerschaft zwischen Biene und Pflanze zu erhalten und zu
pflegen, sei unverzichtbar und verdiene Respekt und Anerkennung.
Wer die Imkerei erfolgreich betreiben wolle, müsse
sich mit der Natur verbunden fühlen, ein Gespür für ökologische
Zusammenhänge entwickeln und die Wunderwelt im Bienenstock verstehen
und schätzen lernen.
Nachdem sich die Imker Ende der 80er und Anfang der
90er Jahre von den Varroatose-Einbrüchen erholt hätten, so
Landesvorsitzender Anton Reck, stelle man seit 1994 erneut jährliche
Rückgänge und Verluste im einstelligen Prozentbereich fest. Aber
schon im Herbst 1997 habe sich die Situation wesentlich verschärft,
mit dem bedauerlichen vorläufigen Ne gativ-Höhepunkt im letzten
Winterhalbjahr.
Dies bedeute für den Landesverband höchste
Alarmstufe, denn er werde zweifellos Mitglieder verlieren.
Insbesondere altgediente Imker lassen sich durch anhaltende Rückschläge
(Verlust ihrer Bestände) entmutigen und geben die Bienenhaltung auf.
Vorstand und Vertreterversammlung hatten sich mit
der Problematik auseinander gesetzt und versuchten dieser Entwicklung
durch geeignete Maßnahmen entgegen zu wirken. Dazu gehöre auch neue
Interessenten zu finden, die mit Unterstützung des Verbandes - der
dafür beträchtliche Mittel freisetzt - an die Bienenzucht herangeführt
werden sollen.
Auch das Land Baden-Württemberg, in Abstimmung mit
den Behörden in Brüssel, unterstütze mittlerweile durch
Bereitstellung von Mitteln die Bienenzucht.
Behandelt wurde in der Vertreterversammlung auch der
Antrag, die noch getrennten Verbände in Baden und Württemberg
zusammen zu führen. Das Abstimmungsergebnis ergab ein eindeutiges
Votum für den Zusammenschluß. Ob aber das Signal aus Igersheim in
badischen Landen Wiederhall finde, müsse man abwarten, so Anton Reck.
Die Verantwortlichen auf württembergischer Seite hätten jedenfalls
deutlich gemacht, daß die Bereitschaft zum Zusammen schluß besteht.
Einer der Höhepunkt des zweiten Tages war neben dem
Vortrag von Bienenzuchtberater Werner Gekeler über "Erfüllte
Freizeit am Bienenstand", die mit Spannung erwartete Bekanntgabe
der Preisträger der Honigprämierung 1998, durch die Honig-Obfrau des
Landesverbandes Hildegard Bergen. Sie stellte eingangs fest, daß etwa
nur ein Drittel der vor zwei Jahren eingesandten Honiglose zur
Bewertung anstanden.
Angemeldet hatten sich zunächst 78 Imker mit 108
Honiglosen, tatsächlich teilgenommen haben dann 63 lmker mit 85
Losen, davon mußten 13 wegen verschiedener Mängel ausgeschlossen
werden. Die Laboruntersuchungen wurden wieder in der Landesanstalt für
Bienenkunde vorgenommen, Bewertungskriterien waren u. a. die
Konstistenz der Honige, deren Aufmachung und Sauberkeit, wobei
kleinere Mängel zugunsten der Imker behandelt wurden.
Insgesamt sei das Ergebnis der Prämierung sehr
erfreulich und die Leistungen der Imker anerkennenswert, was sich in
der sehr hohen Zahl von 1a-Preisen niederschlug.
21 Honiglose wurden mit dem 1a-Preis ausgezeichnet,
28 Lose erreichten die Preisklasse 1 und 26 Lose die Preisklasse 2. Zu
erwähnen ist dabei, daß häufig nicht die Qualität zur Einstufung
in eine niedrigere Preisklasse führte, sondern einfach die
Aufmachung.
Alle Preisträger erhielten je eine Urkunde. Die
fünf Besten, Franz Reiner (Herbertingen) - er konnte auch den
Ehrenpreis des Ministeriums für den ländlichen Raum entgegennehmen
-, Markus und Johann Mauz (Hettingen), Karl Mennig (Bad Wurzach),
Gerhard Disam (Schwäbisch Gmünd) und Wilfried
Hauser (Denkingen), bekamen zusätzlich Sachpreise. Für die Prämierungsteilnehmer
waren die eingesandten Honigproben traditionsgemäß verloren;
Landesvorsitzender Anton Reck stellte sie Bürgermeister Schaffert zur
Verfügung, der die 240 Gläser im Gesamtwert von ca. 2 000 Mark den
Igersheimer Kindergärten und Schulen zukommen lassen wird.
Auszug aus der
Tauber-Zeitung
Ledermarkt 8
97980 Bad Mergentheim